Die Moderne Portfoliotheorie

Diese Theorie geht zurück auf die Nobelpreisträger Harry Markowitz, William Sharpe und Merton Miller, die diese Arbeit im Jahr 1952 veröffentlichten. Erstaunlicher Weise bekamen diese Wissenschaftler erst 38 Jahre nach dem Erscheinen des Papiers den Wirtschafts-Nobelpreis  (im Jahre 1990). An dieser Stelle einige Auszüge aus dieser Theorie

Die Moderne Portfoliotheorie sagt aus, dass Risiko und Rendite zwei Größen sind, die sehr streng zusammengehören. Wer also eine höhere Rendite haben will, der muss zwangsläufig ein höheres Risiko eingehen. Im Umkehrschluss kann man ganz klar sagen, dass es keine Produkte auf dem Finanzmarkt geben kann, die eine hohe Rendite in Aussicht stellen und gleichzeitig die Risiken niedrig sind. In der Beratungs-Praxis und Finanzwerbung ist leider immer wieder von derartigen Zauber-Produkten zu hören und zu lesen. Kurzum: Lassen Sie die Finger davon!

Eine weitere Aussage der MPT ist, dass ausschließlich die Zukunft für den Wert des Aktienkurses relevant ist. Es geht um künftige Unternehmenszahlen. Zum Beispiel sind Gewinne aus der Vergangenheit der Unternehmen oder Kurse von letzter Woche keine Kriterien für den Wert der Aktie heute und in Zukunft. Kurzum: Kaufen Sie nicht die Unternehmen, die in der Vergangenheit die besten Geschäftszahlen hatten, sondern die, die künftig die besten Zahlen haben werden. Eine Apple-Aktie war bis 2016 eine der besten Aktien der Welt. Ob sie es auch künftig ist, steht auf einem anderen Papier. Leider agieren viele Aktieninvestoren gerade falsch, weil sie auf die Gewinner der Vergangenheit setzen. Für die Gewinner der Zukunft benötigt man leider eine Glaskugel…

Die MPT sagt auch Folgendes: Welche Aktie kurzfristig den Markt schlägt, tut das aus reinem Zufall! Anders ausgedrückt ist es rein zufällig, dass die eine Aktie kurzfristig besser ist als die andere Aktie. Es ist also reines Glück, wenn Sie aus einem Bauchgefühl heraus kurzfristig Gewinne erzielen, weil Sie aus zwei beobachteten Aktien, vielleicht auch mehrmals hintereinander, die Richtige ausgewählt haben. Es hat nichts mit Können zu tun. Genauso wenig hat es mit Können zu tun, wenn Sie im Spielcasino beim Roulettespielen auf Rot setzen und es kommt Rot. Es ist in beiden Fällen einfach nur Zufall oder auch Glück.

„Wer den durchschnittlichen Markt schlagen will, muss auch das Risiko erhöhen um dies zu schaffen“, lautet eine weitere Aussage der MPT. Kurzum: Der Anleger muss ein höheres Verlustrisiko in Kauf nehmen. Gerade die Bedeutung des Wortes Risiko ist für viele Menschen etwas Subjektives. Jeder hat mit diesem Risikobegriff andere Assoziationen.

Bezüglich des Risikos (Wertschwankungen) macht die MPT eine interessante Feststellung: Mit einer bestimmten Art der Streuung von Wertpapieren in Portfolios über verschiedene Anlageklassen hinweg, ist es möglich ungefähr 60% der Schwankungen einzelner Wertpapiere auszuschalten! Umgekehrt gesagt kann man bei einem gegebenen Risiko eine maximale Rendite erzielen! Derartige Portfolios, die so funktionieren bezeichnet Markowitz als „effiziente Portfolios“.

Gerade die Streuung (Diversifikation) hat einen sehr großen, positiven Einflussfaktor auf die Rendite eines optimalen Portfolios. Viele Laien aber auch leider viele Berater machen den Fehler, dass sie meinen der Zeitpunkt des Kaufes eines Wertpapieres und das Herauspicken einer bestimmten Aktiengesellschaft bringt einen außerordentlichen Renditevorteil. Leider ist genau das Gegenteil der Fall, weil gerade das unnötige Kaufen und wieder Verkaufen Kosten verursachen. Dieses sogenannte „Aktive Management“ wird von vielen Banken und anderen Finanzberatern gerne empfohlen, weil es satte Provisionseinnahmen ermöglicht. Nicht zuletzt freut sich auch das Finanzamt, weil durch dieses ständige Umschichten Steuern anfallen.

Ein wichtiger Begriff der MPT ist der Begriff der „Informationseffizienz“. Märkte sind demnach immer effizient, was bedeutet, dass alle relevanten, dem Markt zugängig gemachten Informationen verfügbar sind und dass diese Informationen im Preis des Wertpapiers sofort eingepreist sind. Niemand kann deswegen in der Lage sein, vor allem auf Dauer, mehr und bessere Informationen zu haben als die Masse der Anleger insgesamt.