Die Markteffizienz-Hypothese (Efficient-Market-Theorie)
Unter dem Punkt der Modernen Portfoliotheorie nach Markowitz habe ich bereits einiges zur EMT geschrieben. In den 60er Jahren setzte sich ein junger Wirtschafts-Wissenschaftler aus Chicago namens Eugene Fama zum Ziel, die EMT nach Markowitz weiter zu verbessern. Dabei ist erwähnenswert, dass nicht Markowitz der erste war, der sich mit dieser Materie beschäftigte, sondern bereits die französischen Wissenschaftler Bachelier und Regnault im 19. Jahrhundert
Ein sogenannter Effizienter Markt ist demnach gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
Ein Markt ist demnach effizient, wenn er einen hohen Informationsgehalt hat. Das heißt, dass der Markt sehr transparent ist und dass kein großes Insiderwissen die Kurse bestimmen kann. Rein theoretisch und auch praktisch kann ein effizienter Markt aber auch Informationen beinhalten, die sich im Nachhinein als falsch erweisen. Dies kommt immer wieder vor.
Zudem ist so ein effizienter Markt auch gekennzeichnet durch hohe Handelsvolumina, durch eine hohe Rationalität (wenig Emotionalität) und durch keine staatlichen Einflüsse.
Daher kann man auch sagen, dass auf solchen Märkten faire und objektiv richtige Preise vorzufinden sind. In der Praxis wird es jedoch immer so sein, dass dieser faire und objektiv richtige Preis vom tatsächlichen Marktpreis abweicht. Der Marktpreis ist immer der Preis, der mit der besten Schätzung erzielt wird. Jeder andere Preis wäre eine noch weniger richtige Einschätzung, also noch falscher. Schließlich sind ja alle Marktteilnehmer auch Menschen und diese Menschen handeln niemals zu 100% nur rationell. Es wird immer auch emotionales Handeln geben. Auch bei Institutionellen (Nichtprivatanleger) ist das so.
Wichtig: Die EMT betont niemals, dass es unmöglich sei den Markt zu schlagen. Zu diesem Punkt sagt die EMT nichts aus. Die EMT sagt ebenfalls nie aus, dass es keine Blasen am Aktien- oder Anleihemarkt geben könne. Warum? Weil selbst die beste Schätzung auch extrem falsch sein kann! Es ist aber auch so, dass die beste Schätzung seltener falsch ist als die Schätzung eines Einzelnen Individuums.
In der Praxis ist es mit Sicherheit auch mal so, dass Informationen nicht sofort in den Kurs von Wertpapieren einfließen, sondern zeitverzögert. Da jedoch der sehr große Teil der Marktteilnehmer nicht aus Privatpersonen besteht sondern aus Profis (Wertpapierhändler, Fondsmanager, usw.) wird der kleine Privatanleger auf Dauer keine Chance haben, hier Wissensvorsprünge auf Dauer für sich zu generieren.
Fazit: Die EMT sagt uns, dass es auf Dauer niemanden geben kann, der mehr weiß als der Gesamtmarkt. Deswegen sollte man als Anleger nicht viel geben auf Prognosen von Banken oder anderen Institutionen, die vorgeben mehr zu wissen als die Masse des Marktes. Die historischen Bankenprognosen bestätigen übrigens Jahr für Jahr, dass die Banken fast immer mit ihren Voraussagen daneben liegen.
Setzen Sie deswegen auf die „Masse der Wissenden“! Einfach ausgerückt könnte man sagen, dass ein Markt-Index so eine Masse repräsentiert. Da nun auf Dauer (größer 10 Jahre) kaum ein Fondsmanager in der Lage seinen jeweiligen Index zu schlagen, liegen Sie fast immer richtig, wenn Sie den Index abbilden.