Die Regression zum Mittelwert
Diese Gesetzmäßigkeit, die leider kaum in der Anlageberatung Beachtung findet, geht es darum, dass langfristige Renditeschwankungen sich stets um einen gewissen Wert bewegen. Beobachtet man zum Beispiel den amerikanischen Aktienmarkt in den letzten 100 Jahren, dann stellt man fest, dass die Renditen im Schnitt bei 8,7% p.a. gelegen haben. Es gibt beispielsweise kaum Perioden, wo über einen Zeitraum von 5 Jahren diese Renditen dauerhaft überschritten oder unterschritten wurden. Bei Zeitphasen unter 5 Jahren und bei Einzelaktien kann man eine solche Regression zum Mittelwert nicht feststellen. Dies bestätigt auch wieder die Theorie des Random Walks.
Um noch mehr Aussagekraft aus dieser Regression herauszunehmen, die etwa für ein Market-Timing zu gebrauchen wären, müsste die Wissenschaft noch längere Zeitreihen zur Verfügung haben. Die Finanzwissenschaft ist sich hier nicht ganz einig, inwiefern man diese Beobachtungen wissenschaftlich genau bewerten soll.
Einfach gesagt kann man folgendes aussagen: Es wird immer nur zeitlich begrenzt, also für eine gewisse Zeitdauer entweder eine Überrendite geben oder eine Unterrendite. Sind beispielsweise 7 Jahre mit Unterrenditen vergangen, dann steigt die Wahrscheinlich sehr an, dass auch wieder mehrere Jahre mit aufeinanderfolgenden Überrenditen folgen werden.
Schaut man sich Unternehmensgewinne an, so kann man diese Regression auch erklären. Sind also Unternehmensgewinne in einem Marktsegment sehr hoch, dann wird dies zur Folge haben, dass sich andere Marktteilnehmer ebenfalls in diesen Markt hineinbewegen. Durch die entstehende Konkurrenz wird demnach der Gewinn (Renditen) in diesen Markt sinken. Nach einiger Zeit dieser schwächeren Renditen werden wieder Unternehmen neue Produkte/Dienstleistungen/Trends erfinden und wieder die Renditen ansteigen lassen und das Ganze geht wieder von vorne an.